Heizen mit Holz – Installation der Anlage

Ein Erfahrungsbericht in vier Teilen

Inhalt

Vorwort: Umweltengel oder Dreckschleuder?
1 Eine zeitgemäße Holzheizung: Der Scheitholzvergaser
2 Installation der Anlage (Eigenmontage)
3 Betrieb
4 Ein Jahr später

Installation der Anlage

Unser Scheitholzvergaser

Unser Scheitholzvergaser ist bereit für den ersten Probelauf. Die Rohre müssen allerdings noch gedämmt werden.

Ein Pelletkessel ist für uns wegen dem fehlenden, trockenen Lagerraum und der vergleichsweise hohen Kosten nicht in Frage gekommen.

Auf der Suche nach einem Scheitholzkessel mit möglichst guten Abgaswerten, der von der BaFa gefördert wird, mit unserem Budget verträglich ist und sich in Eigenmontage installieren lässt, sind wir schließlich bei einem Atmos 30 GSE gelandet. Mit einer Nennwärmeleistung von 31 kW ist dieser Kessel für unser Haus eigentlich überdimensioniert. Leider bieten kleinere Kessel einen kleineren Füllraum, der nur 30 cm lange Holzscheite aufnimmt und häufiger befüllt werden muss. Der Füllraum des 30 kW Kessels hat ein Volumen von 130 Litern und nimmt 50 cm lange Holzscheite auf.

Dieser Kessel heizt unseren Pufferspeicher mit 2660 Litern Inhalt in etwa 7 Stunden von 20°C auf 80°C auf. Die darin gespeicherte Energie sollte uns bei 0°C Außentemperatur für 24 Stunden reichen (im geplanten Endzustand mit 160 qm Wohnfläche, gedämmt gemäss EnEV und besser).

Eine großzügig dimensionierte thermische Solaranlage (24 qm Sonnenkollektoren) für die Warmwasserbereitung und die Heizungsunterstützung in der Übergangszeit soll den Brennholzbedarf (und damit den Arbeitsaufwand) möglichst niedrig halten.

Lieferung

Heizkessel und Pufferspeicher sind bereits wenige Tage nach der Bestellung bei uns eingetroffen. Der Pufferspeicher mit einem Durchmesser von 100 cm und einer Länge von 3,6 m kam auf einem eigenen Anhänger und musste per Hand “abgeladen” werden. Bei einem Gewicht von 300-400 kg konnten wir (zu zweit) den Behälter immerhin auf zwei Maurerdielen vom Anhänger auf unseren Hof schieben. Der 450 kg schwere Kessel durfte dagegen völlig problemlos auf einem Hubwagen in den Hof rollen.

Und dann stand ich da, mit meinen beiden neuen Mitbewohnern: Keiner von beiden wollte sich ohne Hilfmittel bewegen lassen, und beide mussten noch über zwei Stufen bis in den Heizraum transportiert werden (der glücklicherweise nicht im Keller liegt).

Der Pufferspeicher

Die Dimension des Pufferspeichers entspricht dem absolut maximal Möglichem: Der Heizraum liegt in einem ehemaligen Stall in unserer Scheune. Für den Pufferspeicher und den Durchgang in unser Haus habe ich einen Teil der Erdgeschossdecke entfernt, so dass der Pufferspeicher incl. Dämmung die vorhandenen 3,8 m vom Fußboden bis zu den Dachbalken ausnutzen kann. Für den Transport des Speichers habe ich vier kräftige Lenkrollen (Durchmesser 150 mm) unter zwei kurze Maurerdielen geschraubt und unter den Puffer gelegt. Damit kann der Speicher problemlos über unseren Hof fahren. Alleine die beiden erwähnten Schwellen (in die Scheune und in den Heizraum, jeweils ca. 12 cm) erforderten abschnittweises Unterbauen und Umsetzen der Rollen.

Der Speicher auf Rollen

Vier große Lenkrollen haben den Pufferspeicher in ein überdimensionales Spielzeugauto verwandelt.

 

Der Speicher und die Heizraumtür

Da muss er durch. Und wenn sich der Speicher nicht dünn macht, muss sich die Tür eben etwas breiter machen.

Letzendlich mussten wir den Speicher noch aufrichten. Dazu hatte ich zuvor einen Stahlträger in der Scheune installiert, an dem wir einen Flaschenzug befestigt haben. Einfach war es nicht (wir waren zu viert) aber schließlich stand er an Ort und Stelle.

Der Speicher und die Heizraumtür

Letzte Besprechung mit meinem “Chef-Kontrukteur” (rechts)….

 

Aufrichten mittels Flaschenzug

…und hoch gehts!

Anmerkung

Es geht natürlich auch anders. Mehrere kleine Speicher (mit je 1000 Liter) hätten den großen Pufferspeicher problemlos ersetzen können und wären wesentlich einfacher zu transportieren gewesen. Allerdings benötigen diese wesentlich mehr Stellfläche, eine aufwändigere Verrohrung und sind schwieriger zu dämmen.

Wärmedämmung des Pufferspeichers

Den Pufferspeicher habe ich 20 cm dick mit Hanfmatten gedämmt (WLG 040). Damit die Matten an Ort und Stelle bleiben, habe ich den Puffer an mehreren Stellen mit Schnur umwickelt, unter die ich große Kartonstreifen gesteckt habe. Sehr professionell sieht das nicht aus, erfüllt aber seinen Zweck. Allerdings hätte ich noch mehr Schnur und Karton verwenden sollen. Damit das Ganze noch etwas stabiler und dauerhafter wird, habe ich 2,5 cm starke Schilfrohrmatten gekauft, mit denen ich den Puffer verkleiden möchte. Mit der WLG 065 dämmen diese Matten ebenfalls sehr gut, und verringern die Wärmeverluste zusätzlich.

Pufferspeicher mit Thermohanf gedämmt

Blick am Pufferspeicher entlang nach oben. Eine 20 cm dicke Lage aus Hanfmatten hält die Wärmeverluste in Grenzen.

Der Kessel

Für den Kessel haben wir eine “Autobahn” aus Maurerdielen gebaut und so die beiden Schwellen entschärft. Darauf haben wir den Kessel – wie die alten Ägypter – auf alten 1″ Wasserrohren in den Heizraum gerollt.

Fundamente

Der gefüllte Pufferspeicher bringt etwa drei Tonnen auf die Waage. Ein ordentliches Fundament tut also Not. Dazu haben wir auf dem neu eingebrachten und verdichteten Schotter eine ca. 15 cm starke, armierte Platte betoniert. Die Platte ist nur wenig größer als der Pufferspeicher. Den verbleibenden Fußboden haben wir mit alten Ziegelsteinen gepflastert. Was ich nicht rechtzeitig berücksichtigt habe: Die Füße des Speichers stellen Wärmebrücken dar. Daher hätte ich idealerweise bereits die Bodenplatte dämmen sollen, z.B. mit Styrodur oder mit Schaumglas.

Der Kessel selbst ruht auf großen Gehwegplatten, die auf einer 12 cm dicken Styrodurplatte liegen. Die Ränder der Styrodurplatte habe ich verputzt, damit es keine Probleme mit dem Brandschutz gibt.

Verrohrung

Schaltplan des Heizungssystems

Hydraulikplan des Heizungssystems. (Zum Vergrößern anklicken)

Für die Verbindung Kessel/Puffer habe ich – gemäß Betriebsanleitung – 35er Kupferrohr verwendet. Der Rohrdurchmesser hängt von der Leitungslänge ab, bei mir insgesamt knapp 20 m. Obwohl mir das Rohr überdimensioniert erschien, hatte ich bei der Inbetriebnahme des Kessels Probleme, die produzierte Wärme abzutransportieren: Die Vorlauftemperatur stieg über den Maximalwert und der Kessel hat auf Teillast geschaltet. Ein anderer Thermostat, der das “kalte” Rücklaufwasser mit nun 72°C statt 78°C in den Kessel einspeist, hat hier Abhilfe geschaffen.

Das Kupferrohr mit diesem Durchmesser ist recht teuer. Der Preis bei meinen lokalen Händlern ist sogar schlicht unverschämt. Als Handwerker bekommt man dort sicher einen dicken Rabatt, am Verkauf an Privatkunden sind diese Läden aber anscheinend nicht interessiert. Letztendlich habe ich die Rohre im Internet bei der Marquardt GmbH bestellt, die ich hier explizit erwähnen möchte, da mich ihr Service und ihre Lieferzeit positiv überrascht haben (nein, ich bekomme kein Geld für dieses Statement).

Mangels Hartlötausrüstung und -erfahrung habe ich die Rohre weichverlötet. Ein baumarktüblicher Lötbrenner braucht allerdings seine Zeit, um Rohr und Fitting auf die erforderliche Temperatur zu bringen, vor allem bei niedrigen Raumtemperaturen: Als ich im Dezember bei 10°C den Lötbrenner in die Hand nahm, war der Gasdruck in der Kartusche wegen der niedrigen Temperatur offensichtlich zu gering, um eine ausreichend starke Flamme zu produzieren. Damit konnte ich kein 35 mm Cu-Rohr löten. Abhilfe brachte, den Lötbrenner an einem warmen Ort aufzubewahren.

Obwohl es nach einer einfachen und schnellen Aufgabe aussah, kamen mehr Lötstellen zusammen, als ich dachte. Und so war ich einige Abende mit Löten beschäftigt. Aber irgendwann war auch der letzte Fitting installiert, die Anlage mit Wasser gefüllt und auf Anhieb dicht. Der erste Probelauf konnte nun starten. [weiter]


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